Balkonsternwarte: UnendlicheWeiten
Bei Schönwetter verwandelt sich mein Balkon in eine Sternwarte.
Dann sieht man das Teleskop dezent über das Balkongeländer ragen.
Dahinter verbirgt sich die Kontrollstation - mein Arbeitsplatz zu jeder Jahreszeit (Tag & Nacht).
Home-Position (Ausrichtung auf “Polaris”):
Beobachtungs-Position (Ausrichtung nach Süden):
Daten zur Balkonsternwarte:
Aufgrund der Ausrichtung und Konstruktion des Balkons, kann nicht der gesamte Nachthimmel
überblickt werden.
Folgender Beobachtungsbereich steht zur Verfügung:
Azimut: von Osten bis Süd-SüdWest
Altitude: von 30° bis 70°
Seeing:
Die Luftunruhe ist mit derer typischer Siedlungsgebiete vergleichbar.
Das beste Seeing herrscht im Bereich zwischen Süd-SüdOst bis 5° vor dem Meridiandurchgang,
da hier über eine angrenzente Rasenfläche beobachtet wird.
Alle weiteren Sichtbereiche verlaufen über die Flachdächer der angrenzenten Wohnhäuser
und können daher starkem Seeing ausgesetzt sein.
Die Balkonsternwarte ist in unmittelbarer Nähe von mehreren künstlichen Lichtquellen umgeben (Straßenlaternen,
Hausnummernbeleuchtungen, beleuchtete Fenster und Balkone von Nachbarwohnnungen).
Diese werden während astronomischer Beobachtungen so gut wie möglich mit selbst angefertigten Lichtschutztafeln abgeschirmt.
In den meisten Nächten beträgt die im Beobachtungsbereich gemessene visuelle Grenzgröße: 5,2 - 5,3 mag.
Dies entspricht einem typisch aufgehellten Vorstadthimmel.
Himmelshelligkeitsverlauf aufgezeichnet über eine Beobachtungsnacht
(visuelle Grenzgröße (NELM) ermittelt mittels SkyQualityMeter: SQM-L).
Himmelshelligkeit:
Teleskop & Zubehör:
Zum Aufbau:
Kurzübersicht:
Lichtverschmutzung:
Wer im städtischen Raum den Nachthimmel beobachtet, der ist unweigerlich von starker bis sehr starker Lichtverschmutzung betroffen.
Prinzipiell gibt es 2 Arten von störender künstlicher Lichtverschmutzung:
•
Aufhellung des Nachthimmels: Hierzu trägt der gesamte Ballungsraum um den beobachtenden Nachthimmelbereich bei.
Man kann nichts dagegen tun. Ist einem der Nachthimmel zu hell erleuchtet, muss man sich einen anderen Beobachtungsplatz fernab der
Lichtverschmutzung suchen. Oftmals genügen schon ein paar Minuten Fahrzeit mit dem Auto um einen wesentlich dunkleren Sternenhimmel
vorzufinden.
•
Unmittelbare Lichtverschmutzung durch die Nachbarschaft: Hierunter verstecht man die direkte Beleuchtung seines Beobachtungsplatzes
durch künstliche Lichtquellen von angrenzenden Nachbargrundstücken. Um dieses direkt eintreffende Licht abzuschirmen kann man in
seinem Grundstück entsprechende Bepflanzung (Hecke, Busch, Baum) oder Lichtschutztafeln errichten. Eine unkomplizierte Problemlösung
könnte auch ein nettes Gespräch mit seinen Nachbarn sein. Denn viele Menschen sind prinzipiell offen für die Astronomie, interessieren sich
für den Sternenhimmel und sind bereit einen Beleuchtungskompromiss einzugehen.
Wie man auf den Fotos sieht ist meine Balkonsternwarte von massiver unmittelbarer künstlicher Lichtverschmutzung durch eine in 100m
südrichtung Entfernung angrenzende sich über 600m Länge erstreckende Wohnsiedlung betroffen. Die teils 4-stöckigen Gebäude erzeugen
regelrecht Lichtwände. Zudem sind die meisten Bewegungsmelder nicht korrekt eingestellt. Eine Katze die auf der Wiese vor dem Gebäude
vorbeiläuft, kann das Licht in allen 4 Stockwerken aktivieren. Da beim Einbau der Melder der Zeitintervall für die Leuchtdauer nicht korrekt
eingestellt wurde, beträgt diese meist 7 bis sogar 15 Minuten. Sprich, viele Lichter leuchten fast die gesamte Nacht…
Ich bin gespannt, ob die Siedlungsgenossenschaft auf mein Infoschreiben reagiert und die ca. 500 Bewegungsmelder korrekt einstellen lässt?
Trotz aller „Lichthürden“ habe ich mich dazu entschieden meine Balkonsternwarte als Hauptbeobachtungsplatz zu nutzen.
Dadurch kann ich viel öfter astronomische Beobachtungen durchführen, als wie wenn ich mobil unterwegs wäre.
Die Beobachtung der Sonnensystemkörper (Mond, Planeten und Feuerkugeln) wird durch die Lichtverschmutzung nicht wirklich eingeschränkt.
Visuell habe ich mich auf Sternhaufen jeder Art spezialisiert. Auch Nebelobjekte sind mit UHC- und OIII-Filter erreichbar.
Fotografisch bietet sich EAA (Live-Stacking) mit vorgeschaltetem Lichtverschmutzungsfilter (IDAS LPS-D3 oder Astronomik CLS CCD) an.
Aber auch länger belichtet Astroaufnahmen sind mit diesen Filtern möglich.
Ich denke meine Bilder auf Astrobin sprechen für sich, dass Astrofotgrafie auch von lichterschmutzten Beobachtungsorten sehr gut möglich ist!
Ganz wichtig ist es sich durch Lichtverschmutzung nicht die Freude an seinem Hobby nehmen zu lassen!
Viel besser ist es sich daran zu erfreuen, welch schöne Astroaufnahmen trotz Lichtverschmutzung möglich sind!